Minimalinvasive Chirurgie

Schonend & effizient: Schlüsselloch-Chirurgie im St. Josef Krankenhaus Werden

Beim Verfahren der minimalinvasiven Chirurgie (Schlüssellochchirurgie) operieren Dr. med. Jörg Sauer und sein Team mit Hilfe sogenannter Laparoskope über kleinste Zugänge im Bauchraum und vermeiden somit große Bauchschnitte. Für die Patienten hat dies im Vergleich zum konventionellen offen-chirurgischen Vorgehen deutliche Vorteile: 

  • Das Risiko von Nebenwirkungen wie Wundinfektionen, Narbenbrüchen oder operationsbedingten Verwachsungen im Bauchraum wird nachweislich reduziert.
  • Das Immunsystem des Patienten wird weniger belastet.
  • Kleine Schnitte ergeben kleinere Narben, die später kaum sichtbar sind.

Die Patienten erholen sich in der Regel schneller und können früher nach Hause. 

Bei allen Operationen, bei denen ein minimalinvasives Vorgehen möglich und sinnvoll ist, wenden wir vorzugsweise dieses Verfahren an. Schon heute profitiert in der Werdener Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie fast jeder zweite Patient von den Vorteilen der minimalinvasiven Operationstechnik. Dies ist längst keine Selbstverständlichkeit, denn die minimalinvasive Chirurgie stellt den Operateur vor besondere Herausforderungen: Die filigrane Koordination der Instrumente bei indirekter Sicht über eine Kamera auf einen Monitor erfordert viel Erfahrung. Seine Expertise, die Dr. Sauer in mehreren tausend minimalinvasiven Operationen unter Beweis gestellt hat, gibt er heute als anerkannter Seminarleiter der BDC-Akademie an seine Kollegen weiter. 

Minimalinvasive Eingriffe sind in vielen Fällen auch bei Tumoroperationen sicher und führen in der Regel zu einer schnelleren Erholung der Patienten. Bei uns werden minimalinvasive Operationen insbesondere bei Krebserkrankungen an Magen, Darm und den anderen Organen des Bauchraums vorgenommen. An diesen Organen ist die minimalinvasive Operation immer dann die erste Wahl, wenn Lage und Größe des Tumors und der Zustand des Patienten es zulassen. Zur Sicherheit der Patienten kann der Eingriff während des OP-Verlaufs jederzeit in eine konventionelle Operation umgewandelt werden. Auch die Hochdruck-Aerosol-Chemotherapie im Bauchraum (PIPAC) führen wir am St. Josef Krankenhaus Werden laparoskopisch durch.

Darmoperationen und Entfernungen des Blinddarmwurmfortsatzes werden bei uns in großer Zahl und in der Regel minimalinvasiv vorgenommen. In vielen Studien hat sich gezeigt, dass die Vorteile des laparoskopischen Zugangs überwiegen. Die großen und kleinen Patienten sind nach diesen Operationen schneller mobil und können in gutem Zustand früher aus dem Krankenhaus nach Hause zurückkehren. Auch die Schul- und Arbeitsfähigkeit ist in der Regel schneller wieder hergestellt.

Insbesondere die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa stellen eine operative Herausforderung dar, der wir ebenfalls mit der minimalinvasiven Operationsmethode begegnen. Durch die bessere Sicht und die schonende Methode kann bei den Operationen so viel Darm wie möglich erhalten und damit die Lebensqualität verbessert werden.

Mehr als 95 % der Gallenblasenoperationen werden in unserer Klinik minimalinvasiv durchgeführt. Auch nach einer Voroperationen oder bei akuten Entzündungen ist eine laparoskopische Operation in den meisten Fällen möglich. Das schonende Vorgehen ermöglicht eine schnellere und leichtere Erholung von der Operation. 

Bei Operationen am Bauch, selbstverständlich auch bei der Gallenblasenoperation, beachten wir kosmetische Gesichtspunkte. So können Operationen bei geeigneten Verhältnissen auch ohne bzw. mit nur minimal sichtbaren Narben durchgeführt werden (suprapubischer Zugang, vaginaler Zugang, Single Port). Bitte sprechen Sie uns darauf an.

Leistenhernien treten häufig auf und werden entsprechend oft operiert. In Deutschland werden jedes Jahr etwa 200.000 Operationen wegen einer Leistenhernie durchgeführt.

Leistenhernien und Schenkelhernien entstehen durch den Druck der inneren Organe auf das Leistenband bei aufrechter Haltung. Eine unfallbedingte Entstehung ist die absolute Ausnahme. Da das Leistenband bei Männern weniger fest ist als bei Frauen, kommen Leistenbrüche bei Männern sehr viel häufiger vor. Ist eine Leisten- oder Schenkelhernie einmal aufgetreten, kann sie nicht mehr von allein verschwinden. Während Schenkelhernien bei Stellung der Diagnose operiert werden sollten, kann bei Leistenhernien, die keine Probleme verursachen, abgewartet werden. Sobald die Hernie jedoch eingeklemmt ist und/oder Schmerzen oder Taubheit der Haut um die Leiste herum auftreten, muss operiert werden. Lässt sich der eingeklemmte Inhalt nicht zurückdrücken, muss sogar eine Notfalloperation erfolgen. 

Wir operieren in Essen-Werden vorrangig minimalinvasiv (laparoskopisch oder sogar direkt endoskopisch in der Bauchwand). Weiterhin verwenden wir standardmäßig eine Methode, die Verwachsungen vermeidet und die wenigsten chronischen Schmerzprobleme verursacht: Wir legen ein Kunststoffnetz ein, welches sich durch den inneren Druck des Bauches von selbst befestigt – dadurch können wir auf eine zusätzliche Verwendung von Befestigungsmaterialien verzichten. Bitte beachten Sie aber: Die minimalinvasiven Methoden verlangen eine Operation in Vollnarkose. Patienten, die das nicht wünschen oder die für eine Vollnarkose nicht geeignet sind, werden über einen Leistenschnitt in Teilnarkose oder sogar Lokalanästhesie operiert. Dabei wird in der Regel ebenfalls ein Kunststoffnetz eingelegt. Auch Patienten, die kein Fremdmaterial in der Leiste wünschen, werden von uns mit einer plastischen Operationsmethode unter Verstärkung des Leistenbandes versorgt, auch wenn bei dieser Methode häufiger Rezidive auftreten können.

Sollte der Leistenbruch doch einmal erneut auftreten (Rezidiv), versorgen wir die Leiste mit einem Kunststoffnetz in individueller Abstimmung mit den Wünschen der Patienten und der Notwendigkeit der Versorgung.

Die Klinik für Allgemein,-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am St. Josef Krankenhauses Werden war und ist Vorreiter in der Region bei der Durchführung von minimalinvasiven Leistenbruchoperationen und behandelt Sie individuell und stets mit Methoden mit kleinstmöglichem Komplikations- und Rezidivrisiko. 

Auch Narbenbrüche und Nabelbrüche können minimalinvasiv behandelt werden. Um die langfristige Heilung zu unterstützen, wird die Bauchwand mit Nähten wiederhergestellt und zusätzlich ein Kunststoffnetz zur Verstärkung der Bauchwand eingesetzt. Diese Netze werden mit sogenannten Kunststofftackern in der Bauchwand befestigt. Vorübergehend kann es dabei und danach zu Schmerzen im Bereich der Anheftstellen der Tacker durch kleine Blutergüsse kommen. Insgesamt wird durch die minimalinvasive Methode eine sehr gute Heilungschanche der Bauchwandbrüche erreicht, da die Netze die „Schwachstellen" optimal abdecken.

Minimalinvasive Operationen können eine gute Alternative zur lebenslangen medikamentösen Behandlung einer Refluxkrankheit und manchmal die einzige Möglichkeit der Therapie sein.

Symptome der Refluxkrankheit sind vielfältig 

Ein gelegentlicher und geringer Reflux von Magen- oder Darmflüssigkeit ist normal und nicht behandlungsbedürftig. Sodbrennen kennt jeder und Sodbrennen kann gelegentlich, vor allem nach reichlichem Essen und Trinken, vorkommen. Mit etwas Wasser oder in schwereren Fällen mit Natron aus der Apotheke kann dem Schmerz in der Speiseröhre meist wirksam begegnet werden. 

Anders ist es bei einer Refluxerkrankung. Hier treten die Symptome häufiger oder dauerhaft auf und die Symptome beschränken sich nicht nur auf das Sodbrennen (z.B. Schmerzen im Brustkorb) selbst. Ständiges saures Aufstoßen von Magensaft kann zu chronischem Husten und Asthma führen und auch ein sogenanntes „Verschlucken“ von Magensaft, also das Eindringen in die Luftröhre und/oder die Lunge, verursachen. Auch chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen sind möglich, bei sehr lang andauerndem Reflux kann Speiseröhrenkrebs entstehen. 

Die Gabe von Protonenpumpenhemmern ist die Standardtherapie 

Bereits einige Verhaltenstipps können Linderung verschaffen:  Selbst bei einer Schwäche des unteren Schließmuskels der Speiseröhre fließt dank der Schwerkraft kaum Flüssigkeit aus dem Magen (saurer Reflux) oder aus dem Dünndarm (galliger Reflux) in die Speiseröhre zurück. Dabei hilft eine aufrechte Haltung, vor allem nachts durch Liegen mit erhöhtem Oberkörper. Auch eine Gewichtsabnahme ist sinnvoll, da die Körpersäfte weniger häufig nach „oben“ gedrückt werden. Auf Rauchen sollte verzichtet werden. Scharfe Speisen regen die Magensäurebildung an, also ist ein Verzicht auf scharfe Gewürze ratsam. 

Begleitet werden diese Verhaltensmaßnahmen durch die Einnahme von säurehemmenden Medikamenten. Heute werden in der Regel Protonenpumpenhemmer gegeben, sie senken die Magensäureproduktion auf deutlich unter 10 % der normalen Menge und sind damit ausgesprochen effektiv bei saurem Reflux. Die Medikamente werden in der Regel lebenslang eingenommen, um das erneute Auftreten der Beschwerden zu verhindern. Bei einem Reflux, der mit großen Flüssigkeitsmengen oder dem Aufsteigen von Gallensaft vergesellschaftet ist, führt die alleinige Einnahme von Medikamenten unter Umständen nicht zum erwünschten Erfolg. In diesen Fällen ist die Wiederherstellung des Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen das einzige Mittel, den Reflux dauerhaft zu unterbinden. 

Zwar wird die Einnahme von Protonenpumpenhemmern meist als nebenwirkungsfrei beschrieben, die Ergebnisse eingehender Untersuchungen zu möglichen Nebenwirkungen bestätigen dies jedoch nicht: Durch das Absenken der Säuremenge im Magen können Keime aus dem Darm aufsteigen und Infektionen hervorrufen, was sich in der erhöhten Zahl an Lungenentzündungen während der Einnahme von Protonenpumpenhemmern wiederspiegelt. Auch eine bestehende Osteoporose kann sich unter der langfristigen Einnahme verschlimmern, hiermit steigt das Risiko für Hüft- und Wirbelfrakturen. Elektrolytstörungen wie z. B. Magnesiummangel können bei  längerer Einnahme eine weitere Folge sein.  Warum das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall bei gleichzeitiger Einnahme von ASS erhöht ist, ist derzeit noch nicht geklärt. Leider tritt beim Absetzen der Medikamente sehr oft eine Symptomverstärkung auf und in der Regel muss die Dosis über die Zeit gesteigert werden. 

Die Alternative: Eine Wiederherstellung des Ventilmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen 

Falls die Gabe von Medikamenten keine Besserung herbeiführt, eine lebenslange Einnahme nicht gewünscht ist oder die Einnahme wegen galligem Reflux oder größerer Flüssigkeitsmenge nicht sinnvoll ist, kann die operative Wiederherstellung des „Ventils“ zwischen Speiseröhre und Magen erfolgen. Die Speiseröhre mündet normalerweise in einem spitzen Winkel in den Magen. Das hat zur Folge, dass bei vollem Magen von der Seite Druck auf die Speiseröhre ausgeübt wird. Dadurch wird die Speiseröhre verschlossen und ein Rückfluss aus dem Magen in Richtung Mund wird verhindert – selbst dann, wenn man auf dem Kopf steht.  Bei einer Refluxerkrankung ist diese spitzwinklige Einmündung in der Regel aufgehoben. Oft liegt gleichzeitig ein Zwerchfellbruch vor, der die Erkrankung und ihre Symptome zusätzlich unterstützt. Diese Veränderungen können bis zu einer Verlagerung eines großen Teils des Magens oder sogar des ganzen Magens in den Brustkorb reichen. Zwerchfellbrüche treten ohne äußere Ursache auf und sind mit zunehmendem Alter häufiger. Gelegentlich findet sich ein solcher Bruch auch zufällig, z. B. bei einer Magenspiegelung oder einer Bauchspiegelung. Zwerchfellbrüche ohne Beschwerden haben keinen Krankheitswert. 

Der spitze Winkel zwischen Magen und Speiseröhre kann operativ wiederhergestellt werden. Dazu bildet man eine Schlinge aus Magengewebe, die um die Speiseröhre gelegt wird (Fundoplikation). Mit der Schlinge wird gleichzeitig der  Winkel hergestellt und eine Einengung der Speiseröhre geschaffen, so dass der Reflux in den meisten Fällen zuverlässig vermieden werden kann.  Zusätzlich wird der fast immer bestehende Zwerchfellbruch durch Nähte oder eine Kunsstoffnetzeinlage verschlossen. 

Leider treten postoperativ recht häufig Nebenwirkungen auf, da aufgenommene Luft nicht mehr entweichen („ausgerülpst“ werden) kann und so ein unangenehmer Druck auf den Magen entstehen kann. Auch das Erbrechen, manchmal  notwendig, wird durch die Manschettenanlage in einigen Fällen verhindert, was ebenfalls das Druckgefühl verstärken kann. 

Die Lösung heißt Hemifundoplikation 

Die Nebenwirkungen der Fundoplikation sind weniger häufig und auch weniger ausgeprägt, wenn die Schlinge die Speiseröhre nicht komplett umschließt (Hemifundoplikation). Die folgenden Methoden werden in unserer Klinik angewendet, um die Nachteile der kompletten Umschlingung der Speiseröhre zu verhindern. 

Bei Vorliegen eines großen und nur unter Spannung zu reparierenden Zwerchfellbruchs wird eine Schlinge aus Magenwand von hinten teilweise um die Speiseröhre gelegt, nachdem der Zwerchfellbruch verschlossen wurde. So  ist eine eventuell verbleibende Lücke im Zwerchfell oder eine unter Spannung stehende Naht gleichzeitig sehr gut durch den Magen abgedeckt. Nach der Operation ist der oben beschriebene spitze Winkel wieder hergestellt – gleichzeitig bleibt die Speiseröhre im vorderen Bereich frei und kann sich bei Bedarf ausdehnen, so dass weniger Probleme aus einer Einengung der unteren Speiseröhre entstehen können. 

Wenn die Zwerchfelllücke völlig problemlos verschließbar ist, wird die Schlinge aus Magenwand  von vorn auf die Speiseröhre gelegt und zusätzlich mit einer Naht am Zwerchfell befestigt. Auch bei dieser Methode gilt es, den Winkel zwischen Speiseröhre und Magen wiederherzustellen. Nach Beendigung der Operation bleibt ein noch größerer Anteil der Speiseröhre frei und die postoperativen Beschwerden sind noch geringer, weil sich Magen und Speiseröhre fast in der natürlichen anatomischen Lage befinden. 

Beide Operationsmethoden führen wir routinemäßig und minimalinvasiv durch. Vier bis fünf  kleine Schnitte sind nötig, um die Kamera und die Instrumente einzuführen und im Oberbauch die beschriebenen Operationsschritte auszuführen. Die Eingriffe dauern etwa eineinhalb Stunden und werden in Vollnarkose durchgeführt. 

Nach der Operation dauert der Aufenthalt auf der Station zwei bis fünf Tage. Die Dauer ist davon abhängig, wie schnell eine normale Nahrungsaufnahme möglich ist. Bereits ab dem Operationstag gibt es übrigens schon Joghurt, Suppe und Weißbrot. 

Die Nachbehandlung ist nicht aufwendig 

In den ersten drei bis vier Wochen sind noch leichte Anpassungsstörungen des Verdauungstraktes zu erwarten. Sodbrennen oder Refluxsymptome haben nach der Operation nur noch sehr wenige zu ertragen. Neun von zehn Personen sind ohne Medikamente beschwerdefrei. Eine spezielle Nachbehandlung oder Nachbeobachtung ist nicht notwendig. 

Komplikationen der Refluxerkrankung können vermieden werden 

Die Komplikationen der unbehandelten Refluxerkrankung können langfristig schwerwiegend sein. Die Entwicklung von chronischem Asthma durch das Einatmen der Magenflüssigkeit ist problematisch, da die Veränderungen im Lungengewebe auch nach Beendigung des auslösenden Reizes nicht rückgängig zu machen sind. 

Eine weitere schwere Komplikation ist die mögliche Entwicklung von Speiseröhrenkrebs durch ständige Reizungen und oftmals chronische Entzündungen. Durch die langandauernde Aktivierung  des Gewebes kommt es nach Jahren der Entzündung bei etwa einem Prozent der Erkrankten zu einer bösartigen Veränderung  der unteren Speiseröhre (Speiseröhrenkrebs am Übergang zum Magen). Diese bösartige Erkrankung wird meist spät entdeckt, da im Frühstadium kaum Beschwerden auftreten. In späteren Stadien ist die Erkrankung aber nur schwer heilbar. Die beste Vorsorge ist, eine solche Komplikation nicht erst entstehen zu lassen.