Manometrie und pH-Metrie – Neue Messverfahren bei Refluxerkrankungen

Ein gelegentlicher und geringer Rückfluss von Magen- oder Gallenflüssigkeit in die Speiseröhre ist in der Regel normal und nicht behandlungsbedürftig. Sodbrennen kann gelegentlich, z.B. nach fettem Essen, vorkommen. Anders ist es bei einer Refluxerkrankung. Wenn etwa der Schließmuskel am unteren Ende der Speiseröhre die Magensäure nicht zurückhalten kann, kann die dauerhafte Säurebelastung unbehandelt Folgeschäden verursachen. Dazu gehören chronischer Husten oder Asthma, Gewebeschäden an Luftröhre oder Lunge, chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder Speiseröhrenkrebs durch die lange und dauerhafte Reizung. „Nehmen Sie frühe Warnzeichen deshalb nicht auf die leichte Schulter. Früh und passgenau behandelt lassen sich schwere Komplikationen vermeiden oder mildern“, rät Prof. Dr. Jan Dürig, Direktor der Klinik für Innere Medizin am St. Josef Krankenhaus Werden. 

pH-Metrie und Manometrie

Ergänzend zur endoskopischen Magenspiegelung verfügt das Werdener Krankenhaus jetzt mit der sogenannten pH-Metrie und der Manometrie über zwei neue diagnostische Verfahrungen zur Abklärung der Krankheitsursache. Die Säuremessung in der Speiseröhre hilft, unentdeckte Veränderungen der Schleimhaut nachzuweisen. Die Beweglichkeit der Speiseröhrenmuskulatur und die Funktionalität des Schließmuskels wiederum wird über den Speiseröhrendruck gemessen. 

Mit der Ernährungsmedizin sowie medikamentöser und operativer Therapieformen gibt es drei relevante Behandlungssäulen. „Je nach Erkrankungsursache kann bereits eine Ernährungsumstellung oder Änderungen der Lebensgewohnheiten durchaus die Symptome lindern oder sogar beheben“, sagt Susanne Erwig, Sektionsleiterin der Gastroenterologie. Als Gastroenterologin und Ernährungsmedizinerin hat sie hier einen ihrer medizinischen Schwerpunkte gelegt. Eine weitere Option ist die medikamentöse Therapie, bei der die Säureproduktion reguliert wird. „Wenn der Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr intakt ist oder ein Zwerchfellbruch vorliegt, ziehen wir die operative, meist minimal-invasive Behandlung in Betracht“, sagt Dr. Jörg Sauer, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Er betont: „Im interdisziplinären Bauchzentrum arbeiten beide beteiligten Fachkliniken, die Innere Medizin und die Chirurgie eng zusammen, um die Behandlung individuell und zielgerichtet abzustimmen – im Team, mit den Patientinnen und Patienten und mit unseren niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen.“